I.
ich kam auf meinem weg zu dir durch eine graue stadt
da sah ich häuser, wie der himmel so hoch und wie aus eis so glatt
die fenster, die waren wie augen, die schon vor jahren erblindet sind
und in der ganzen stadt fand ich kein einziges lachendes kind
hier wohnten leute mit grauem gesicht und mit zugeklebtem mund
sie lebten in einer grauen welt, nur ihr fernsehn, das war noch bunt -
präzise geplant: pro planquadrat ein abgestorbener strauch
und langsam verwehte zu bläulichen fahnen von der müllverbrennung der rauch
und ordentlich stand ein blechernes heer von autos vor jedem haus,
das wurde an jedem samstag geputzt, und sonntags fuhr man hinaus
in die freizeitzentren am rande der stadt, wo jeder sein plätzchen fand
mit ein bisschen mehr grün, doch ansonsten war das alles genauso verplant -
und abends zurück in die graue stadt, die eine maschine entwarf,
zurück zum verwalteten wohnküchenglück und zum kalkulierten bedarf:
hier wohnten leute, die schon vor jahren lebendig gestorben sind,
und wenn's irgendwo schreit voll angst und voll wut, dann erzieht ein vater sein kind.
II.
ich kam auf meinem weg zu dir durch ein verendetes land
da sah ich tiere mit schaum vor dem Maul, und die wiesen waren verbrannt
ich stolperte über krepierte ratten, die waren so gross wie ein hund,
ein geruch wie von schwefel und ammoniak stieg mir beissend in nase und mund -
die flüsse, die sahen wie lauge aus, die aus waschmaschinen fliesst,
in der aller schweiss, aller kot und waschpulver von zehn kilo wäsche ist,
ich bin sicher, da war noch viel mehr drin, denn als ich mich zu nah ans ufer gesetzt,
da hat mir der dampf dieser giftigen brühe die schuhsohlen durchgeätzt -
das schild mit der aufschrift "angeln verboten" hätte auch nicht mehr hergehört,
denn das tödliche gift hatte ganz bestimmt schon jegliches leben zerstört;
ich ging weiter und fand bei der eisenbahnlinie ein moosüberwachsenes haus,
die tür hing nur lose im rahmen, und der pilz wuchs zum fenster heraus,
drei menschen lagen im flur auf dem boden, verkrümmt, die fäuste geballt,
erstickt an den tödlichen gasen, gewürgt von der rücksichtslosen gewalt,
und ich sah aus dem fenster auf ein plakat, das ganz unmotiviert dort stand,
da las ich "dies mittel macht ihr geschirr völlig sauber und schont ihre hand" -
III.
ich kam auf meinem weg zu dir an vielen menschen vorbei,
die sahen nur zwei meter boden vor sich und hatten's sehr eilig dabei,
und wenn sie mal aufsahn nach anderen dingen, dann war ihr blick voller neid -
sie hatten alle mit sich zu tun und mit ihrer einsamkeit,
sie lauschten auf jeden ton in ihrem auto, sie kannten den neuesten witz
und glaubten, sie seien je fester gesättelt, je breiter und weicher ihr sitz
und jeglicher zweifel wurde untergepflügt, denn so lange das alles so läuft,
denkt keiner daran, dass die welt irgendwann in der eigenen jauche ersäuft,
denn möglicherweise regnet es morgen, vielleicht gibt es heute nach frost,
vielleicht kommt morgen die schlimme botschaft, der zahlungsbefehl mit der post -
möglichwerweise versäumen sie alle, ihr persönliches denkmal zu baun
und statt der wetterprognose für morgen sich selber mal anzuschaun -
was ausserhalb ihrer bequemlichkeit liegt, das halten sie nicht für ihr bier.
das alles sah ich, wo immer ich ging, auf meinem weg zu dir
ich kam auf meinem weg zu dir durch eine graue stadt
da sah ich häuser, wie der himmel so hoch und wie aus eis so glatt
die fenster, die waren wie augen, die schon vor jahren erblindet sind
und in der ganzen stadt fand ich kein einziges lachendes kind
hier wohnten leute mit grauem gesicht und mit zugeklebtem mund
sie lebten in einer grauen welt, nur ihr fernsehn, das war noch bunt -
präzise geplant: pro planquadrat ein abgestorbener strauch
und langsam verwehte zu bläulichen fahnen von der müllverbrennung der rauch
und ordentlich stand ein blechernes heer von autos vor jedem haus,
das wurde an jedem samstag geputzt, und sonntags fuhr man hinaus
in die freizeitzentren am rande der stadt, wo jeder sein plätzchen fand
mit ein bisschen mehr grün, doch ansonsten war das alles genauso verplant -
und abends zurück in die graue stadt, die eine maschine entwarf,
zurück zum verwalteten wohnküchenglück und zum kalkulierten bedarf:
hier wohnten leute, die schon vor jahren lebendig gestorben sind,
und wenn's irgendwo schreit voll angst und voll wut, dann erzieht ein vater sein kind.
II.
ich kam auf meinem weg zu dir durch ein verendetes land
da sah ich tiere mit schaum vor dem Maul, und die wiesen waren verbrannt
ich stolperte über krepierte ratten, die waren so gross wie ein hund,
ein geruch wie von schwefel und ammoniak stieg mir beissend in nase und mund -
die flüsse, die sahen wie lauge aus, die aus waschmaschinen fliesst,
in der aller schweiss, aller kot und waschpulver von zehn kilo wäsche ist,
ich bin sicher, da war noch viel mehr drin, denn als ich mich zu nah ans ufer gesetzt,
da hat mir der dampf dieser giftigen brühe die schuhsohlen durchgeätzt -
das schild mit der aufschrift "angeln verboten" hätte auch nicht mehr hergehört,
denn das tödliche gift hatte ganz bestimmt schon jegliches leben zerstört;
ich ging weiter und fand bei der eisenbahnlinie ein moosüberwachsenes haus,
die tür hing nur lose im rahmen, und der pilz wuchs zum fenster heraus,
drei menschen lagen im flur auf dem boden, verkrümmt, die fäuste geballt,
erstickt an den tödlichen gasen, gewürgt von der rücksichtslosen gewalt,
und ich sah aus dem fenster auf ein plakat, das ganz unmotiviert dort stand,
da las ich "dies mittel macht ihr geschirr völlig sauber und schont ihre hand" -
III.
ich kam auf meinem weg zu dir an vielen menschen vorbei,
die sahen nur zwei meter boden vor sich und hatten's sehr eilig dabei,
und wenn sie mal aufsahn nach anderen dingen, dann war ihr blick voller neid -
sie hatten alle mit sich zu tun und mit ihrer einsamkeit,
sie lauschten auf jeden ton in ihrem auto, sie kannten den neuesten witz
und glaubten, sie seien je fester gesättelt, je breiter und weicher ihr sitz
und jeglicher zweifel wurde untergepflügt, denn so lange das alles so läuft,
denkt keiner daran, dass die welt irgendwann in der eigenen jauche ersäuft,
denn möglicherweise regnet es morgen, vielleicht gibt es heute nach frost,
vielleicht kommt morgen die schlimme botschaft, der zahlungsbefehl mit der post -
möglichwerweise versäumen sie alle, ihr persönliches denkmal zu baun
und statt der wetterprognose für morgen sich selber mal anzuschaun -
was ausserhalb ihrer bequemlichkeit liegt, das halten sie nicht für ihr bier.
das alles sah ich, wo immer ich ging, auf meinem weg zu dir