MIME
Wir sind zur Stelle!
bleib' hier stehn!
SIEGFRIED
Hier soll ich das Fürchten lernen?
Fern hast du mich geleitet:
eine volle Nacht
im Walde selbander wanderten wir.
Nun sollst du, Mime,
mich meiden!
Lern' ich hier nicht,
was ich lernen soll,
allein zieh' ich dann weiter:
dich endlich werd' ich da los!
MIME
Glaube, Liebster!
Lernst du heut' und hier
das Fürchten nicht,
an andrem Ort,
zu andrer Zeit
schwerlich erfährst du's je...
Siehst du dort
den dunklen Höhlenschlund?
Darin wohnt
ein greulich wilder Wurm:
unmaßen grimmig
ist er und groß;
ein schrecklicher Rachen
reißt sich ihm auf;
mit Haut und Haar
auf einen Happ
verschlingt der Schlimme dich wohl.
SIEGFRIED
Gut ist's, den Schlund
ihm zu schließen:
drum biet' ich mich
nicht dem Gebiß.
MIME
Giftig gießt sich
ein Geifer ihm aus:
wen mit des Speichels
Schweiß er bespeit,
dem schwinden wohl
Fleisch und Gebein.
SIEGFRIED
Daß des Geifers Gift
mich nicht sehre,
weich' ich zur Seite dem Wurm.
MIME
Ein Schlangenschweif
schlägt sich ihm auf:
wen er damit umschlingt,
und fest umschließt
dem brechen die Glieder wie Glas!
SIEGFRIED
Vor des Schweifes Schwang
mich zu wahren,
halt' ich den Argen im Aug'...
Doch heiße mich das:
hat der Wurm ein Herz?
MIME
Ein grimmiges, hartes Herz!
SIEGFRIED
Das sitzt ihm doch,
wo es jedem schlägt,
trag es Mann oder Tier?
MIME
Gewiß, Knabe,
da führt's auch der Wurm.
Jetzt kommt dir das
Fürchten wohl an?
SIEGFRIED
Notung stoß ich
dem Stolzen ins Herz!
Soll das etwa Fürchten heißen?
He! Du Alter!
Ist das alles
was deine List
mich lehren kann?
Fahr' deines Wegs dann weiter;
das Fürchten lern' ich hier nicht.
MIME
Wart' es nur ab!
Was ich dir sage,
dünke ich tauber Schall:
ihn selber mußt du
hören und sehn,
die Sinne vergehn dir dann schon!
Wenn dein Blick verschwimmt,
der Boden dir schwankt,
im Busen bang
dein Herz erbebt...
dann dankst du mir der dich führte,
gedenkst, wie Mime dich liebt.
SIEGFRIED
Du sollst mich nicht lieben!
Sagt' ich dir's nicht?
Fort aus den Augen mir!
Laß mich allein:
sonst halt' ich's hier
länger nicht aus,
fängst du von Liebe gar an!
Das eklige Nicken
und Augenzwicken,
wann endlich soll ich's
nicht mehr sehn,
wann werd' ich den Albernen los?
MIME
Ich lass' dich schon.
Am Quell dort lagr' ich mich;
steh, du nur hier;
steigt dann die Sonne zur Höh',
merk' auf den Wurm:
aus der Höhle wälzt er sich her,
hier vorbei
biegt er dann,
am Brunnen sich zu tränken.
SIEGFRIED
Mime, weilst du am Quell,
dahin lass' ich den
Wurm wohl gehn:
Notung stoß ich
ihm erst in die Nieren,
wenn er dich selbst dort
mit weggesoffen...
Darum hör' meinen Rat,
raste nicht dort am Quell;
kehre dich weg,
so weit du kannst,
und komm' nie mehr zu mir!
MIME
Nach freislichen Streit
dich zu erfrischen,
wirst du mir wohl nicht wehren?
Rufe mich auch,
darbst du des Rates...
Oder wenn dir das Fürchten gefällt.
MIME
Fafner und Siegfried
Siegfried und Fafner...
Oh! brächten beide sich um!
Wir sind zur Stelle!
bleib' hier stehn!
SIEGFRIED
Hier soll ich das Fürchten lernen?
Fern hast du mich geleitet:
eine volle Nacht
im Walde selbander wanderten wir.
Nun sollst du, Mime,
mich meiden!
Lern' ich hier nicht,
was ich lernen soll,
allein zieh' ich dann weiter:
dich endlich werd' ich da los!
MIME
Glaube, Liebster!
Lernst du heut' und hier
das Fürchten nicht,
an andrem Ort,
zu andrer Zeit
schwerlich erfährst du's je...
Siehst du dort
den dunklen Höhlenschlund?
Darin wohnt
ein greulich wilder Wurm:
unmaßen grimmig
ist er und groß;
ein schrecklicher Rachen
reißt sich ihm auf;
mit Haut und Haar
auf einen Happ
verschlingt der Schlimme dich wohl.
SIEGFRIED
Gut ist's, den Schlund
ihm zu schließen:
drum biet' ich mich
nicht dem Gebiß.
MIME
Giftig gießt sich
ein Geifer ihm aus:
wen mit des Speichels
Schweiß er bespeit,
dem schwinden wohl
Fleisch und Gebein.
SIEGFRIED
Daß des Geifers Gift
mich nicht sehre,
weich' ich zur Seite dem Wurm.
MIME
Ein Schlangenschweif
schlägt sich ihm auf:
wen er damit umschlingt,
und fest umschließt
dem brechen die Glieder wie Glas!
SIEGFRIED
Vor des Schweifes Schwang
mich zu wahren,
halt' ich den Argen im Aug'...
Doch heiße mich das:
hat der Wurm ein Herz?
MIME
Ein grimmiges, hartes Herz!
SIEGFRIED
Das sitzt ihm doch,
wo es jedem schlägt,
trag es Mann oder Tier?
MIME
Gewiß, Knabe,
da führt's auch der Wurm.
Jetzt kommt dir das
Fürchten wohl an?
SIEGFRIED
Notung stoß ich
dem Stolzen ins Herz!
Soll das etwa Fürchten heißen?
He! Du Alter!
Ist das alles
was deine List
mich lehren kann?
Fahr' deines Wegs dann weiter;
das Fürchten lern' ich hier nicht.
MIME
Wart' es nur ab!
Was ich dir sage,
dünke ich tauber Schall:
ihn selber mußt du
hören und sehn,
die Sinne vergehn dir dann schon!
Wenn dein Blick verschwimmt,
der Boden dir schwankt,
im Busen bang
dein Herz erbebt...
dann dankst du mir der dich führte,
gedenkst, wie Mime dich liebt.
SIEGFRIED
Du sollst mich nicht lieben!
Sagt' ich dir's nicht?
Fort aus den Augen mir!
Laß mich allein:
sonst halt' ich's hier
länger nicht aus,
fängst du von Liebe gar an!
Das eklige Nicken
und Augenzwicken,
wann endlich soll ich's
nicht mehr sehn,
wann werd' ich den Albernen los?
MIME
Ich lass' dich schon.
Am Quell dort lagr' ich mich;
steh, du nur hier;
steigt dann die Sonne zur Höh',
merk' auf den Wurm:
aus der Höhle wälzt er sich her,
hier vorbei
biegt er dann,
am Brunnen sich zu tränken.
SIEGFRIED
Mime, weilst du am Quell,
dahin lass' ich den
Wurm wohl gehn:
Notung stoß ich
ihm erst in die Nieren,
wenn er dich selbst dort
mit weggesoffen...
Darum hör' meinen Rat,
raste nicht dort am Quell;
kehre dich weg,
so weit du kannst,
und komm' nie mehr zu mir!
MIME
Nach freislichen Streit
dich zu erfrischen,
wirst du mir wohl nicht wehren?
Rufe mich auch,
darbst du des Rates...
Oder wenn dir das Fürchten gefällt.
MIME
Fafner und Siegfried
Siegfried und Fafner...
Oh! brächten beide sich um!