O schweig nur Herz! Die rächende Sibille
Die über deiner Zukunft, Wehe! kreischt,
Den gier'gen Geier, der dich lang zerfleischt,
Bannt ein gottselig Kind, und deckt ganz stille
Die schreinde Wunde dir mit Taubenflügeln,
Weckt dir den Morgenstern auf stummen Hügeln.
O schweig nur Herz! Horch Klang von Engelschwingen
Was zuckst du so, du mußt fein leise tun,
Wo man dir singet, wie so sanft sie ruhn,
Die Seligen, dahin wird man dich bringen,
Sei still, was schreist du, einsam ist kein Leben,
Kein Grab, schlaf süß, die Liebste träumt daneben.
O schweig nur Herz! Du hast ja nichts besessen,
Du läßt ja nichts zurück, wem trauerst du?
Auch deines Himmels Augen fallen zu,
Doch seiner Liebe Licht strahlt ungemessen
Brichst du, bricht jenes Herz? Wer bleibt, wird sagen,
O schönre l***, halb hier, halb dort zu schlagen!
O schweig mein Herz! Du magst wohl selig schweigen,
Was schreist du nur, dir fiel kein Sünderlos,
Dich wiegt die Unschuld ohne Graun im Schoß,
Aus frommen Augen blickt dein Himmelszeichen.
Sei ihr nicht schwer, sei selig, träume, schwebe,
Wein' um die Traube nicht, wein' mit der Rebe.
O schweig nur Herz! Sonst schimpft dich einen Raben
Die Liebste, die nur Tauben Futter giebt,
O werde rein und fromm, bis sie dich liebt
Werd' eine Taube, die nur will sie haben.
O selig! ihr als Taube zu gehören,
So lange sie sich wird der Raben wehren.
O schweig nur Herz! Und lerne sel'ger schauen
Als andre in die Huld, die sie umgiebt,
Daß sie dir mehr als allen andern giebt,
Das zwinge sie dir einst noch zu vertrauen.
Schweig, dulde, glaube, hoffe, liebe, baue
Dein Elend fromm, daß sie dir ganz vertraue!
(Clemens Brentano)
Die über deiner Zukunft, Wehe! kreischt,
Den gier'gen Geier, der dich lang zerfleischt,
Bannt ein gottselig Kind, und deckt ganz stille
Die schreinde Wunde dir mit Taubenflügeln,
Weckt dir den Morgenstern auf stummen Hügeln.
O schweig nur Herz! Horch Klang von Engelschwingen
Was zuckst du so, du mußt fein leise tun,
Wo man dir singet, wie so sanft sie ruhn,
Die Seligen, dahin wird man dich bringen,
Sei still, was schreist du, einsam ist kein Leben,
Kein Grab, schlaf süß, die Liebste träumt daneben.
O schweig nur Herz! Du hast ja nichts besessen,
Du läßt ja nichts zurück, wem trauerst du?
Auch deines Himmels Augen fallen zu,
Doch seiner Liebe Licht strahlt ungemessen
Brichst du, bricht jenes Herz? Wer bleibt, wird sagen,
O schönre l***, halb hier, halb dort zu schlagen!
O schweig mein Herz! Du magst wohl selig schweigen,
Was schreist du nur, dir fiel kein Sünderlos,
Dich wiegt die Unschuld ohne Graun im Schoß,
Aus frommen Augen blickt dein Himmelszeichen.
Sei ihr nicht schwer, sei selig, träume, schwebe,
Wein' um die Traube nicht, wein' mit der Rebe.
O schweig nur Herz! Sonst schimpft dich einen Raben
Die Liebste, die nur Tauben Futter giebt,
O werde rein und fromm, bis sie dich liebt
Werd' eine Taube, die nur will sie haben.
O selig! ihr als Taube zu gehören,
So lange sie sich wird der Raben wehren.
O schweig nur Herz! Und lerne sel'ger schauen
Als andre in die Huld, die sie umgiebt,
Daß sie dir mehr als allen andern giebt,
Das zwinge sie dir einst noch zu vertrauen.
Schweig, dulde, glaube, hoffe, liebe, baue
Dein Elend fromm, daß sie dir ganz vertraue!
(Clemens Brentano)