Ich kannte ihn nur in dem Klebstoffmantel,
wenn er unter den Autobahnbrücken
ans Gummifeuer der Wildbeuter kam,
seine rechte Hand in der blutigen Binde,
mit Baskenmütze und Springerstiefeln.
Er glich auf seinem Männergesicht
grad´ so einem alten Ufa-Mimen,
besonders wenn er ins Glasauge schon mal
ein goldgefasstes Monokel klemmte
und Sätze redete wie in den alten Romanen.
"Durchreiser" nannte man ihn. Und beim Rauchen
von Rauschkraut und beim Feuerbier-Trinken
lauschte man seinen Geschichten und Liedern.
Beim letzten Mal, gerade vom Balkan kommend,
sang er den Song von den toten Dörfern,
in die die Wölfe zurückkommen, Ziegen
in den Moscheen und Kirchen grasen.
Und musste Blutrachen-Junkie Pascho,
der ihn deswegen erwürgen wollte,
betäuben und mit einer Scherbe zur Ader lassen.
Bescheid, das wusste er, wenn er zum Beispiel
erklärte, wieso die skeptischen Pfaffen
und die gläubigen Bankherren siegten,
die Revolutionäre versagten.
Er glaubte natürlich nicht, dass durch Um-
verteilung noch etwas zu rette wäre.
Und nannte das Datum, wann die um den Erdball
in reißenden Katarakte stürzen,
der endlose Schwarze Freitag endlich beginnt.
Durch und durch kannte er diesen Planeten.
Gezeichnet von hundert Aventuren:
Aleppo-Beule wie Sir David Lindsay,
die blutende Wunde an seiner Rechten:
der Biss von einem Bluthund in Texas.
Die Zehen waren ihm alle erfroren
bei der Belagerung Thules mit Inuits.
Der Anschlag auf den chilenischen Marshall
kostete ihn eine Niere, ein Auge.
Chinesisch sprach er und alle Sprachen Europas.
Kinderschänder und Lover von Schafen
war er ganz gewiss nicht. Das sind bloß Lügen.
Gut, alldieweil rundherum hat er gevögelt,
anbehalten den Klebstoff-Mantel.
Geliebten schenkte er Marzipan-Rosen.
Bei Razzien war er einer der coolsten.
Respektvoll grüßten ihn die Gendarme,
"Meister" nannten sie ihn und "Professor".
Rezitierte er Shakespeare-Sonette,
träumten sogar die Undercoveragenten.
Aufgetaucht ist er nicht mehr seit langem.
Gerüchte ziehen mal wieder Schlieren:
In Häckselmaschinen sei er geraten,
vielleicht sogar habe man ihn gestoßen.
Wildbeuter Ibrahim will seine Leiche,
von Krebsen zernagt und vorher geschändet,
gesichtet haben, und zwar in der Elbe.
Dann aber hörte man wieder was anderes:
Angeführt die Besetzung der Börsen
als Sprecher hätte er und als Maximo-Leader.
Erzählt wird auch unter Autobahnbrücken,
das Bernsteinzimmer hätt´ er gefunden,
hause auf einer Karibik-Insel,
vermutlich bei seinem Freund Fidel Castro.
Wahrscheinlich ist, er führt die Brigaden,
die Hakenkreuz-Sprayer am Holocaust-Denkmal
in der Reichshauptstadt neutralisieren.
Genauso gut aber kann er ganz plötzlich
am Gummifeuer wieder erscheinen,
erzählen und singen von gestern und morgen.
wenn er unter den Autobahnbrücken
ans Gummifeuer der Wildbeuter kam,
seine rechte Hand in der blutigen Binde,
mit Baskenmütze und Springerstiefeln.
Er glich auf seinem Männergesicht
grad´ so einem alten Ufa-Mimen,
besonders wenn er ins Glasauge schon mal
ein goldgefasstes Monokel klemmte
und Sätze redete wie in den alten Romanen.
"Durchreiser" nannte man ihn. Und beim Rauchen
von Rauschkraut und beim Feuerbier-Trinken
lauschte man seinen Geschichten und Liedern.
Beim letzten Mal, gerade vom Balkan kommend,
sang er den Song von den toten Dörfern,
in die die Wölfe zurückkommen, Ziegen
in den Moscheen und Kirchen grasen.
Und musste Blutrachen-Junkie Pascho,
der ihn deswegen erwürgen wollte,
betäuben und mit einer Scherbe zur Ader lassen.
Bescheid, das wusste er, wenn er zum Beispiel
erklärte, wieso die skeptischen Pfaffen
und die gläubigen Bankherren siegten,
die Revolutionäre versagten.
Er glaubte natürlich nicht, dass durch Um-
verteilung noch etwas zu rette wäre.
Und nannte das Datum, wann die um den Erdball
in reißenden Katarakte stürzen,
der endlose Schwarze Freitag endlich beginnt.
Durch und durch kannte er diesen Planeten.
Gezeichnet von hundert Aventuren:
Aleppo-Beule wie Sir David Lindsay,
die blutende Wunde an seiner Rechten:
der Biss von einem Bluthund in Texas.
Die Zehen waren ihm alle erfroren
bei der Belagerung Thules mit Inuits.
Der Anschlag auf den chilenischen Marshall
kostete ihn eine Niere, ein Auge.
Chinesisch sprach er und alle Sprachen Europas.
Kinderschänder und Lover von Schafen
war er ganz gewiss nicht. Das sind bloß Lügen.
Gut, alldieweil rundherum hat er gevögelt,
anbehalten den Klebstoff-Mantel.
Geliebten schenkte er Marzipan-Rosen.
Bei Razzien war er einer der coolsten.
Respektvoll grüßten ihn die Gendarme,
"Meister" nannten sie ihn und "Professor".
Rezitierte er Shakespeare-Sonette,
träumten sogar die Undercoveragenten.
Aufgetaucht ist er nicht mehr seit langem.
Gerüchte ziehen mal wieder Schlieren:
In Häckselmaschinen sei er geraten,
vielleicht sogar habe man ihn gestoßen.
Wildbeuter Ibrahim will seine Leiche,
von Krebsen zernagt und vorher geschändet,
gesichtet haben, und zwar in der Elbe.
Dann aber hörte man wieder was anderes:
Angeführt die Besetzung der Börsen
als Sprecher hätte er und als Maximo-Leader.
Erzählt wird auch unter Autobahnbrücken,
das Bernsteinzimmer hätt´ er gefunden,
hause auf einer Karibik-Insel,
vermutlich bei seinem Freund Fidel Castro.
Wahrscheinlich ist, er führt die Brigaden,
die Hakenkreuz-Sprayer am Holocaust-Denkmal
in der Reichshauptstadt neutralisieren.
Genauso gut aber kann er ganz plötzlich
am Gummifeuer wieder erscheinen,
erzählen und singen von gestern und morgen.