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Die Erbschaft Lyrics

Man hat mir eine Erbschaft gemacht,
und die wollte ich nicht erstehn.
Man hat sie mir einfach ins Haus gebracht.
Ich ließ es aus Pietät geschehn.
Jetzt steht mein ganzes Haus davon voll.
Wohin ich mich drehe und wende,
ich stoße daran. Aber mein Groll
nahm dann schließlich ein Ende.
Ich machte Schluß mit der Zwecklosigkeit,
den pietätvollen Riten.
Ich lebe schließlich in meiner Zeit
mit ihren Requisiten.
Was fang ich mit Goethes Nachthemden an,
mit Friederichs Tabaksdosen,
dem präparierten Kopf eines heiligen Mann,
Pompadours Unterhosen
und dem Zahn des größten Franzosen?

Einige Dinge behalt ich für mich,
andere stifte ich fort.
Papyrusrollen zum Beispiel nicht.
Die hängen auf meinem Abort.
Zwar sind die gerahmten Ahnen schon mal
verstimmt und blicken gekränkt.
Doch wer wie mein Onkel, der General,
patzig den Säbel schwenkt,
wird in den Keller gehängt.
Jetzt hack ich mit Sarazenerklingen
mein Holz und mache mir
Mädchen geneigt mit Bischofsringen,
spiel Mambo auf Mozarts Klavier.
Ich spaziere mit Metternichs Degenstock,
koch in Tolstois Samowar.
Von dreißig Engeln aus Barock,
einem Riemenschneideraltar
baute ich mir eine Bar.
Ich gelte nunmehr als geistvoller Typ,
belesen, von feiner Natur,
denn selbst auf meiner Toilette gibt's
noch ein Stückchen Kultur.
Ich soupiere gelassen im Chorgestühl
- echtes vierzehntes saeculum post an -,
lausche einem Bachschen Flötenspiel,
blicke schräg hoch - und dann
grinst Mona Lisa mich an.
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