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4'55" Lyrics

Ihr Alter ist egal und egal ist auch ihr Name,
ihre Herkunft interessiert nicht, ihr Beruf ist auch Banane,
es ist auch absolut nicht wichtig, ob sie dämlich oder schlau ist -
für die Story ist nur wichtig, daß sie eine Frau ist.
Es ist Freitagabend, die Woche ist vorbei
vorbei - die Nacht ist lau, die Uhr sagt halbzwei.
Sie hat fünf Tage gearbeitet um zwei Tage zu leben
und als Selbstbelohnung will sie heute ordentlich einen heben.
Auf der Straße nur Schwachmaten, wie nicht anders zu erwarten,
Oberlippenbärte und andere Unsympathen,
doch selbst damit umzugeh'n ist für sie heute kein Problem:
Walkman auf die Ohren und ganz laut dreh'n - Volume 10
und so entgeh'n ihr auch die Sprüche, die die Männerwelt
gestern, heute, morgen, jeden Tag für sie bereithält
doch sie legt auch nicht viel wert drauf, diese Sprüche zu hören
diesen Abend soll ihr heute nichts und niemand zerstören.
Sie steuert eine Kneipe an, wo sie noch niemals war
Musik OK, Bier billig also bleibt sie da
sie träumt so vor sich hin, genießt es allein zu sein.
Doch plötzlich schreckt sie hoch - eine Hand auf ihrem Bein
„Na, was macht denn eine so schöne Frau so ganz allein?"
„Verpiß dich!" - Was besseres fällt ihr nicht ein
der Typ scheint überrascht, als hätt' er nicht gedacht,
daß das Freiwild seiner Wahl jetzt auch noch blöde Zicken macht.
Doch so schnell gibt er nicht auf, schiebt die Hand noch höher rauf.
„Nimm deine Flossen weg" schreit sie und springt auf.
Er kann es nicht versteh'n, daß sie nicht auf ihn steht.
Sie ist fassungslos, angewidert, zahlt und geht.

Der Abend ist gelaufen und das nicht das erste Mal
frustriert macht sie sich auf den Weg aus dem Lokal
jeden Abend immer wieder, tagein, tagaus
„Frauen die allein sind, sind nur auf Ficken aus"
und deshalb muß ein Mann als Mann,
wenn da 'ne Frau ist, die allein ist, immer ran.
Ja, denn wollen tun sie alle, obwohl sie's oft nicht zugeben
die Frau braucht einen Mann wie die Luft zum Leben.
Als Frau wird sie täglich damit konfrontiert,
daß ihr Körper das Einzige ist, was wirklich interessiert.
Diese Haltung kennt sie gut, die Sprüche ganz genau
sie ist schließlich nicht erst seit gestern Frau
sie kennt die Blicke, die sie auszieh'n, kennt die Worte, die sie kränken
und sie weiß ziemlich genau was die meisten Männer denken,
doch sich daran zu gewöhnen hieße auch zu akzeptieren
nur als potentieller Fick zu existieren.
Plötzlich hört sie Schritte, dreht sich um und schreckt zusammen:
Der Typ aus der Kneipe ist ihr nachgegangen!
„Hey Schnitte, wohin so eilig, bleib' doch mal steh'n!
Erst spitz machen und dann einfach weggeh'n?"
„Was heißt hier spitz machen, du Arsch, was fällt dir eigentlich ein
verpiß' dich, hau ab und laß' mich allein!"
„Ey, Fotze, so red'st du nicht mit mir, mit mir nicht
ich weiß, was ich will und heute will ich dich
und für gewöhnlich krieg' ich das was ich will und was ich brauch'.
Sei doch ehrlich - du willst es dich auch!"
Dann greift er ihren Arm und dreht ihn auf den Rücken.
Sie will schreien, doch sie droht vor Angst fast zu ersticken.
Er stößt sie zu Boden und wirft sich auf sie drauf,
schiebt ihren Rock hoch und macht sich selbst die Hose auf.
Sie schreit „Nein, bitte nein", doch er schlägt auf sie ein
und kurz darauf verliert sie das Bewußtsein.
Sein Alter ist egal und egal ist auch sein Name
und auch sonst ist an ihm eigentlich das meiste Banane.
Wichtig ist nur, daß er ein Mann ist
und außerdem am langen Arm der Jurisdiktion dran ist.

Es ist Freitagnachmittag und eigentlich hat er keine Zeit,
doch ein nerviger Prozeß erfordert seine Anwesenheit.
Die Skatrunde fällt aus - so leid es ihm tut,
doch das Gesetz kann nicht warten - also gut.
Worum geht es? - Vergewaltigung? - wie langweilig.
Fassen sie sich kurz - ich hab's eilig.
Der Fall ist zum Einschlafen, nur eines find' er geil:
„Frau Klägerin, geh'n sie bitte mehr ins Detail!"
und bei der dritten Wiederholung fällt ihm dann - huch -
ein kleiner Tropfen Sabber auf's Gesetzbuch.
„Aha, sie haben einen Minirock getragen?
Herr Staatsanwalt, noch Fragen?"
Einspruch abgelehnt, der Fall ist doch wohl klar:
Es liegt doch auf der Hand, daß sie selber Schuld war,
denn wenn sie 'rumläuft, wie 'ne gesittete Frau es niemals sollte,
dann muß man doch wohl annehmen, daß sie's gar nicht anders wollte.
Also Freispruch für den angeklagten jungen Mann,
die Kosten trägt die Klägerin, also dann..."
Doch halt, was ist da los, da läuft doch was verquer!
Wo hat die Frau so plötzlich diese Schußwaffe her?
„Seien sie doch vernünftig, legen sie die Waffe aus der Hand!"
Doch da klebt schon das Hirn des Angeklagten an der Wand
und auch für ihn ist es zu spät, erkennt er, als sie vor ihm steht
und ein zweiter Schuß auch ihn seiner Pflichten enthebt.
Report lyrics
Männer können seine Gefühle nicht zeigen (1995)