Sechziger Jahre. Klassenraum: Die Lehrerin kommt rein.
Die Schüler streiten, zanken sich, man hört sie wütend schrein.
Die Luft ist voll mit Aggression, es tobt Hass und Gewalt.
So geht das leider jeden Tag. Doch diesmal ruft sie: „Halt!
Holt bitte eure Hefte raus und schreibt die Namen auf,
von allen hier, Mädchen und Jungs, macht schnell, denn gleich darauf
vermerkt ihr hinter jedem dann - und bitte ohne Zwist -,
was an dem andern wirklich gut und ganz besonders ist."
Die Schüler schaun sich fragend an, zwei kichern irritiert.
Danach ist Ruhe, weil nun doch ein jeder was notiert.
Die Frau sammelt die Hefte ein. Nach langen Stunden hat
sie dreißig Sprüche pro Person jeweils auf einem Blatt.
Die teilt sie nächste Stunde aus und weint dann selbst beinah,
denn alle Schüler sitzen still mit großen Augen da:
Du bist wunderbar.
Du lachst so herrlich unbeschwert.
Ja, du bist wirklich schön.
Und was du sagst, ist nie verkehrt.
Du bist mutig, du bist freundlich,
du bist frech mit Haut und Haar.
Du bist wunderbar.
Von diesem Tag an bricht das Eis, es weht ein neuer Wind.
Getobt wird aber immer noch, so wie halt Kinder sind.
Im Lauf der Zeit vergisst die kluge Frau das Ganze schon,
da klingelt viele Jahre später nachts das Telefon:
„Hallo, sind Sie die Lehrerin?" Die Stimme klingt ganz klamm:
„Mein Sohn, Ihr Schüler, starb vergang'ne Woche in Vietnam."
Und dann bei der Beerdigung erzählt die Mutter matt:
„Nur eines hat man uns geschickt" - sie zeigt ein altes Blatt:
„Das trug er immer bei sich, las es sicher jeden Tag.
Das gab ihm Kraft zu leben - dass ihn jemand wirklich mag."
Sogar ein Unteroffizier bestätigt ganz korrekt:
„Mit diesem Blatt in seiner Hand hat ihn nichts mehr erschreckt."
Die Mutter weint: „Frau Lehrerin, was war das für ein Spiel?
Ich weiß nur: Dieser Zettel hier bedeutete ihm viel!"
Du bist wunderbar.
Du hast so traumhafte Ideen.
Ja, du bist liebevoll.
Du kannst die Menschen gut verstehn.
Du bist ehrlich, du bist fröhlich
und für mich bist du der Star.
Du bist wunderbar.
Da drängelt sich ein Mädchen vor und sagt: „Schaut alle hier!
Von damals, diesen Zettel, den trag ich auch immer bei mir."
Ein andrer Klassenkamerad hebt zögernd seine Hand:
„Bei mir liegt er im Nachttisch, und ich les ihn kurzerhand,
wenn ich mich einmal schlecht fühl oder traurig oder so."
Ein dritter ruft: „Ich hab das Ding im Schreibtisch im Büro.
Und wenn ich wieder denke: Es läuft alles ganz verkehrt.
Dann steht da: ‚Nein, das stimmt nicht. Du bist wirklich liebenswert.'
Mir tut das gut. Denn allzu oft entdecke ich verzagt:
Ich habe keinen, der mir das so klar und deutlich sagt."
Die Lehrerin nimmt jeden in den Arm, sie ist ganz bleich:
„Ihr alle seid für mich ein Schatz, begabt, wertvoll und reich.
Ich frag mich: Warum fällt es uns so schwer, das einzusehn?
Warum braucht jemand einen Zettel, nur um zu verstehn:"
Du bist wunderbar.
Du tust so vielen Leuten gut.
Ja, du bist kreativ.
Du nimmst den Zornigen die Wut.
Du bist sportlich, du bist zärtlich,
du machst alles ganz und gar.
Du bist wunderbar.
Du bist wunderbar.
In deiner Ruhe liegt die Kraft.
Ja, man kann dir vertrau'n.
Was du anpackst, wird geschafft.
Du hast Feuer, du hast Sehnsucht,
du machst die Träume wahr.
Du bist wunderbar.
Die Schüler streiten, zanken sich, man hört sie wütend schrein.
Die Luft ist voll mit Aggression, es tobt Hass und Gewalt.
So geht das leider jeden Tag. Doch diesmal ruft sie: „Halt!
Holt bitte eure Hefte raus und schreibt die Namen auf,
von allen hier, Mädchen und Jungs, macht schnell, denn gleich darauf
vermerkt ihr hinter jedem dann - und bitte ohne Zwist -,
was an dem andern wirklich gut und ganz besonders ist."
Die Schüler schaun sich fragend an, zwei kichern irritiert.
Danach ist Ruhe, weil nun doch ein jeder was notiert.
Die Frau sammelt die Hefte ein. Nach langen Stunden hat
sie dreißig Sprüche pro Person jeweils auf einem Blatt.
Die teilt sie nächste Stunde aus und weint dann selbst beinah,
denn alle Schüler sitzen still mit großen Augen da:
Du bist wunderbar.
Du lachst so herrlich unbeschwert.
Ja, du bist wirklich schön.
Und was du sagst, ist nie verkehrt.
Du bist mutig, du bist freundlich,
du bist frech mit Haut und Haar.
Du bist wunderbar.
Von diesem Tag an bricht das Eis, es weht ein neuer Wind.
Getobt wird aber immer noch, so wie halt Kinder sind.
Im Lauf der Zeit vergisst die kluge Frau das Ganze schon,
da klingelt viele Jahre später nachts das Telefon:
„Hallo, sind Sie die Lehrerin?" Die Stimme klingt ganz klamm:
„Mein Sohn, Ihr Schüler, starb vergang'ne Woche in Vietnam."
Und dann bei der Beerdigung erzählt die Mutter matt:
„Nur eines hat man uns geschickt" - sie zeigt ein altes Blatt:
„Das trug er immer bei sich, las es sicher jeden Tag.
Das gab ihm Kraft zu leben - dass ihn jemand wirklich mag."
Sogar ein Unteroffizier bestätigt ganz korrekt:
„Mit diesem Blatt in seiner Hand hat ihn nichts mehr erschreckt."
Die Mutter weint: „Frau Lehrerin, was war das für ein Spiel?
Ich weiß nur: Dieser Zettel hier bedeutete ihm viel!"
Du bist wunderbar.
Du hast so traumhafte Ideen.
Ja, du bist liebevoll.
Du kannst die Menschen gut verstehn.
Du bist ehrlich, du bist fröhlich
und für mich bist du der Star.
Du bist wunderbar.
Da drängelt sich ein Mädchen vor und sagt: „Schaut alle hier!
Von damals, diesen Zettel, den trag ich auch immer bei mir."
Ein andrer Klassenkamerad hebt zögernd seine Hand:
„Bei mir liegt er im Nachttisch, und ich les ihn kurzerhand,
wenn ich mich einmal schlecht fühl oder traurig oder so."
Ein dritter ruft: „Ich hab das Ding im Schreibtisch im Büro.
Und wenn ich wieder denke: Es läuft alles ganz verkehrt.
Dann steht da: ‚Nein, das stimmt nicht. Du bist wirklich liebenswert.'
Mir tut das gut. Denn allzu oft entdecke ich verzagt:
Ich habe keinen, der mir das so klar und deutlich sagt."
Die Lehrerin nimmt jeden in den Arm, sie ist ganz bleich:
„Ihr alle seid für mich ein Schatz, begabt, wertvoll und reich.
Ich frag mich: Warum fällt es uns so schwer, das einzusehn?
Warum braucht jemand einen Zettel, nur um zu verstehn:"
Du bist wunderbar.
Du tust so vielen Leuten gut.
Ja, du bist kreativ.
Du nimmst den Zornigen die Wut.
Du bist sportlich, du bist zärtlich,
du machst alles ganz und gar.
Du bist wunderbar.
Du bist wunderbar.
In deiner Ruhe liegt die Kraft.
Ja, man kann dir vertrau'n.
Was du anpackst, wird geschafft.
Du hast Feuer, du hast Sehnsucht,
du machst die Träume wahr.
Du bist wunderbar.