Friedrich Schiller (1759-1805)
Auch das Schöne muß sterben!
Das Menschen und Götterbezwinget,
Nicht die eherne Brust
rührt es des stygischen Zeus.
Einmal nur erweichte
die Liebe den Schattenbeherrscher,
Und an der Schwelle noch, streng,
Rief er zurück sein Geschenk.
Nicht stillt Aphrodite
dem schöne Knaben die Wunde,
die in den zierlichen Leib
Grausam der Eber geritzt.
Nicht erretet den göttlichen Held
die unsterbliche Mutter,
Wann er, am skäischen Tor fallend,
Sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer
mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an
um den verherrlichten Sohn.
Siehe, da weinen die Götter,
es weinen die Göttinnin alle,
Daß das Schöne vergeht,
Daß das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein
Im Mund der Geliebten, ist Herrlich,
Denn das Gemeine geht
klanglos zum Orkus hinab.
edegl - 2016.11.08 10.12
Auch das Schöne muß sterben!
Das Menschen und Götterbezwinget,
Nicht die eherne Brust
rührt es des stygischen Zeus.
Einmal nur erweichte
die Liebe den Schattenbeherrscher,
Und an der Schwelle noch, streng,
Rief er zurück sein Geschenk.
Nicht stillt Aphrodite
dem schöne Knaben die Wunde,
die in den zierlichen Leib
Grausam der Eber geritzt.
Nicht erretet den göttlichen Held
die unsterbliche Mutter,
Wann er, am skäischen Tor fallend,
Sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer
mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an
um den verherrlichten Sohn.
Siehe, da weinen die Götter,
es weinen die Göttinnin alle,
Daß das Schöne vergeht,
Daß das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein
Im Mund der Geliebten, ist Herrlich,
Denn das Gemeine geht
klanglos zum Orkus hinab.
edegl - 2016.11.08 10.12